Sind Sie etwas KI-müde? Dann habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie.
Wer mich kennt, weiss, dass ich ungeschminkte Ehrlichkeit schätze. Also, ganz direkt: Die Zeiten, in denen der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) aus sicherer Top-Management-Distanz betrachtet werden konnte, sind vorbei. Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen müssen jetzt aktiv ans Steuer. Beobachten reicht nicht mehr aus.
Letzte Woche nahm ich an einem Panel teil, bei dem Expertinnen aus verschiedenen Disziplinen über die Auswirkungen von KI auf Wirtschaft und Leben gesprochen haben. Das Thema polarisiert, aber in einem Punkt waren sich alle einig – und ich sehe es täglich in meiner Arbeit als Beraterin: «VR und GL sind am meisten entfernt von KI.»
Doch ist es nicht genau die Aufgabe des Verwaltungsrats, Distanz zu wahren und das grosse Ganze im Blick zu behalten?
Das mag sein. Gleichzeitig nutzen Ihre Mitarbeitenden längst KI-Tools wie ChatGPT, Copilot oder Deepl. Jetzt geht es darum, diese Nutzung mit internen Rahmenbedingungen zu begleiten. Nur wer die Tools selbst kennt, kann ihre Risiken und Chancen beurteilen. Also nutzen Sie diese Einladung zur Experimentierfreude: Probieren Sie KI selbst aus, scheitern Sie im sicheren Rahmen und bauen Sie echte Kompetenz auf.
Je mehr KI, desto wichtiger die Menschlichkeit
Und hier die gute Nachricht: KI ist hochgradig interdisziplinär und verändert Strukturen und Hierarchien. Transformation braucht starke menschliche Führung. Ich sehe KI nicht als Jobkiller, sondern als Chance, Jobprofile zu transformieren und Ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen.
Ihre ersten Schritte – ganz praktisch
Ich bin eine Hands-on-Unternehmensberaterin und das nehme ich auch in meinen Newslettern ernst. Legen wir los:
Öffnen Sie chatgpt.com, kopieren Sie das 20-seitige Branchenupdate, das Sie als Vorbereitung für die nächste Sitzung noch lesen sollten, hinein und lassen Sie es für sich in fünf Sätzen zusammenfassen. Wichtig: Füttern Sie die KI im Rahmen kostenloser Abos nicht mit vertraulichen Informationen.
Erstellen Sie anschliessend eine Liste möglicher Use Cases mit dem Framework «tiefe Komplexität und höchster Impact». Greifen Sie nicht nach den Sternen – beginnen Sie mit Basic-Produktivitätssteigerungen. Hauptsache, Sie interagieren täglich ein paar Minuten mit einer KI und bauen Ihre Beurteilungsfähigkeit auf.